Pärt / Bosso / Bartók
Das Teatro Filarmonico in Verona veranstaltet einen besonderen Abend voller musikalischer Erfindungen und Experimente. Den Kern des Erlebnisses bilden drei Werke von drei hochgeschätzten Komponisten, die mit ihrer Kreativität und ihrem Mut, mit jeder nur denkbaren Norm zu brechen, Geschichte geschrieben haben. Im Konzert mit Solovioline und Orchester werden Arvo Pärt, Ezio Bosso und Béla Bartók Sie mit ihrem endlosen Talent und kompositorischen Können bezaubern, hypnotisieren und unterhalten.
Das Programm beginnt mit Fratres von Arvo Pärt, einem äußerst eigentümlichen Werk in drei Teilen, das ursprünglich im Jahr 1977 uraufgeführt wurde. Der charakteristische Tintinnabuli-Schreibstil des estnischen Komponisten kommt hier voll zur Geltung: Das Stück hat keine feste Instrumentierung, nur unterschiedliche Stimmen, und sein tonales Zentrum ist eine endlose Mischung aus D-Moll, A-Dur und A-Moll. Während sich die Stimmen bewegen und unterschiedliche harmonische Texturen malen, nehmen Sie unerwartete Dissonanzen und musikalische Cliffhanger mit auf eine ganz besondere Reise.
Als nächstes folgt das Violinkonzert Nr. 1 „EsoConcerto“ von Ezio Bosso, eine der bahnbrechenden Schöpfungen des Komponisten. Der brillante italienische Pianist, Kontrabassist, Dirigent und Komponist hat nicht viele Werke für Violine und Orchester geschaffen, doch sein allererster Versuch in diesem Genre wird allgemein als Meisterwerk der neoklassischen Musik angesehen. Mit wunderschönen Hommagen und Rückgriffen auf herausragende Werke von Antonio Vivaldi, Felix Mendelssohn und Johann Sebastian Bach steht Bossos erstes Violinkonzert überhaupt auf einer soliden Grundlage beliebter Klassiker, auf denen es eine aufregende und einfallsreiche Struktur aufbaut, die einfach gehört werden muss.
Béla Bartóks Divertimento für Streichorchester (BB 118, Sz. 113) rundet das Programm ab. Es handelt sich um ein prächtiges dreiteiliges Werk aus dem Jahr 1939, das modernistisches und neoklassizistisches Terrain umgeht und dennoch einzigartig und charakteristisch für den Stil seines Autors bleibt. Die musikalischen Landschaften werden durch Momente vollen Orchesterangriffs bestimmt, die regelmäßig mit Solopassagen kontrastieren, die wiederum einen scharfen Kontrapunkt zum Rest des Ensembles bilden. Diese Gegentakt-Dynamik, gepaart mit Bartóks Talent, mit unterschiedlichen Modalitäten zu spielen, verleiht dem Divertimento den für das Genre typischen Sinn für Verspieltheit und Staunen. Das Konzert „Pärt / Bosso / Bartók“ endet mit einer großartigen, aufregenden Note und macht das Publikum am Teatro Filarmonico hungrig nach mehr.