Strauss / Puccini, Donato Renzetti
Donato Renzetti ist einer der größten zeitgenössischen Dirigenten, den Italien zu bieten hat, mit zahlreichen Engagements rund um den gesamten Erdball. Zu seinen herausragenden Karrierestationen in seiner Heimat zählt er das Mailänder Orchester des Teatro alla Scala und das Orchestra dell’Accademia di Santa Cecilia in Rom. In England dirigierte er das London Philharmonic und das English Chamber Orchestra. Auch das Berliner RIAS und das Ungarische Staatsorchester gehören zu seinen europäischen Heimstätten. Darüber hinaus hat Renzetti mit der Philharmonie von Tokio, der Philharmonie von Buenos Aires, dem Dallas Symphony und vielen anderen Orchestern weltweit zusammengearbeitet. Der berühmte Dirigent führt das Orchestra del Teatro La Fenice nun durch zwei weniger bekannte Perlen der klassischen Musik: das Instrumentalstück Aus Italien op. 16 von Richard Strauss und Giacomo Puccinis Messa di Gloria. Für letzteres kommen der Chor des La Fenice, gemeinsam mit den Solisten Giorgio Berrugi (Tenor) und Simone Del Savio (Bariton) mit dem Orchester zusammen.
Der Abend beginnt mit der seltsamen, doch gleichzeitig schönen Mixtur Aus Italien, einem Orchesterwerk, das zeitweise als tonale Dichtung und dann wieder als Programmsymphonie bezeichnet wird. In seinen vier Sätzen baut Richard Strauss eine „symphonische Fantasie“ um das auf, was er für lebendige Bilder des italienischen Lebens und der italienischen Kultur hielt: I. Auf der Campagna; II. In Roms Ruinen; III. Am Strande von Sorrent; und IV. Neapolitanisches Volksleben. Das Stück wurde am 2. März 1887 von der Münchner Hofkapelle unter der Leitung von Richard Strauss selbst uraufgeführt. Die ersten drei Sätze ernteten herzliche Ovationen und Lob, doch im vierten Satz wandte sich das Publikum gegen die Aufführung. Möglicherweise ging es dem Publikum an diesem Abend zu weit, dass sich Strauss die Melodie von Luigi Denzas „Funiculì Funiculà“ ausgeliehen hatte. Trotz der kleinen Kontroverse bleibt Aus Italien ein besonderes Werk im Katalog des Komponisten.
Puccinis Messa di Gloria zu hören, ist ein relativ seltener und besonderer Genuss, der durch die meisterhafte Leitung von Donato Renzetti sowie das Orchester, den Chor und die Solisten des La Fenice noch aufregender wird. Der Komponist schrieb diese komplette katholische Messe als Abschlussarbeit am Institut Musicale Pacini. Die Uraufführung fand am 12. Juli 1880 in Lucca statt. Puccini-Kenner werden sicherlich einige der Themen der Messe wiedererkennen, die in späteren Opern erneut auftauchen sollten, wie „Agnus Dei“ als Teil von Manon Lescaut oder „Kyrie“, wie es später in Edgar zu hören ist. Donato Renzettis ruhige Hand hilft dabei, die Musiker, aber auch das Publikum am Gran Teatro La Fenice durch zwei verborgene Schätze zu leiten.