Matthäus-Passion, J. S. Bach
Der angesehene niederländische Organist und Dirigent Ton Koopman betritt die Bühne des Opernhauses La Fenice für eine Aufführung der Matthäus-Passion, BWV 244 von Johann Sebastian Bach, einem geistlichen Oratorium. Koopman dirigiert das hervorragende Orchester La Fenice mit Solosängern sowie den Chor des La Fenice und einen lokalen Kinderchor namens Piccoli Cantori Veneziani.
Die Matthäus-Passion ist Bachs musikalische Vertonung zweier Kapitel aus dem Matthäus-Evangelium, wie sie in der lutherischen Bibel vorkommen. Sie ist ein weithin anerkannter Höhepunkt nicht nur der Musik des Barock, sondern auch der gesamten geistlichen Chormusik. Sie ist für zwei Chöre arrangiert und die zweite von zwei Passionen, von denen bekannt ist, dass sie von Bach komponiert wurden – die andere ist seine Johannes-Passion – und die bis heute erhalten geblieben sind. Das Datum der Uraufführung ist nicht bekannt, aber es dürfte Karfreitag – oder ein Tag in der Nähe des Karfreitags – des Jahres 1727 in der Thomaskirche zu Leipzig gewesen sein.
Die Matthäus-Passion erzählt die Geschichte von Jesus Christus in seinen letzten Tagen. Das Libretto für die Musik stammt von Picander, einem Pseudonym, von dem man heute weiß, dass es das von Christian Friedrich Henrici ist, einem Mitarbeiter Bachs. Die Sänger übernehmen an dem schicksalsträchtigen Wochenende, an dem Christus verraten und brutal hingerichtet wurde, unterschiedliche Rollen der Hauptfiguren. Dazu gehören natürlich Christus selbst, Judas und der heilige Petrus, doch auch weniger bekannte Personen wie Soldaten, eine Sklavin und Mitglieder der damaligen Religionsgemeinschaft der Hohepriester.
Bach verwendete in seinem Werk ausgiebig Choräle und Arien, um die umfassendere biblische Geschichte innerhalb der im Matthäus-Evangelium beschriebenen Ereignisse widerzuspiegeln. Zeitweise kommt die Geschichte beinahe zum Stillstand, damit diese Abschnitte einen moderneren theologischen Kontext bieten können, jedenfalls den von Bachs lutherischer Tradition. Das funktioniert, weil die Choraltexte und -melodien dem lutherischen Gesangbuch entnommen sind. Sie waren der Gemeinde in Leipzig wohlbekannt, als die Matthäus-Passion zum ersten Mal erschien, auch wenn die Harmonielinien des Komponisten neuartig waren.
Ton Koopman gewann im Jahr 2006 den Bachpreis der Stadt Leipzig. Sein Schaffen als Cembalist und Organist erstreckt sich von der Musik des Barock bis zur Romantik. Heutzutage gilt er als einer der weltweit führenden Experten auf dem Gebiet der Aufführung historischer Repertoires, insbesondere der Werke Bachs.
Mit zwei Chören, einem wunderbaren Auditorium und einem derart angesehenen Dirigenten bieten diese Konzerte am Gran Teatro La Fenice in Venedig garantiert ein intensives Hörerlebnis.