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Teatro Malibran


Platea, € 156



La Vita è Sogno, Oper von G. F. Malipiero

La Vita è Sogno, Oper von G. F. Malipiero

Das ausnehmend schön dekorierte Teatro Malibran ist der attraktive Veranstaltungsort für eine neue Version von Gian Francesco Malipieros Opernwerk La Vita è Sogno. Dieses selten produzierte Stück stammt aus dem Jahr 1941, als Malipiero beschloss, die Musik für eine Oper zu schreiben – während er gleichzeitig als sein eigener Librettist fungierte –, um ein spanisches Theaterstück aus dem 17. Jahrhundert, bekannt als La vida es sueño, einem neuen Publikum zugänglich zu machen. Der Veranstaltungsort, das historische Malibran-Theater, liegt im Herzen von Venedig und stammt aus dem Jahr 1677. Das Theater wird seit dem Jahr 1992 von der venezianischen Stadtverwaltung betrieben und heutzutage häufig für Konzerte und Opernproduktionen genutzt.

Malipieros Oper wurde am 30. Juni 1943 in Breslau, dem heutigen Wrocław in Polen, uraufgeführt, dem Land, in dem ein Großteil der Handlung spielt. Ein Jahr später wurde die Veranstaltung erstmals in Venedig aufgeführt. Seitdem hatten nur wenige Menschen – abgesehen von den glühendsten Verehrern von Malipieros Kompositionen – die Gelegenheit, einer Neuproduktion seines Werks beizuwohnen. Dank dieser Inszenierung mit dem Orchester des La Fenice und einem Chor ist dies nun nicht mehr der Fall.

Die Oper, die in drei recht unterschiedliche Akte unterteilt ist, entfaltet das Drama auf ähnliche Weise wie das ursprüngliche Barockstück von Pedro Calderón de La Barca. Das für seine theologischen und philosophischen Themen bekannte Stück befasst sich mit den Sorgen um seine Nachfolgeregelung von König Basilio. Aus Angst, sein Sohn könnte zum Tyrannen werden, sperrt er ihn in einen Turm ein, wo ihm anschließend eine Schlaftablette verabreicht wird, die ihn in einen traumhaften Zustand versetzt. Die Handlung konzentriert sich auf die Natur der Realität, Träume und des Schicksals und kommt in Fahrt, als Basilios Sohn an den königlichen Hof zurückkehrt und es daraufhin zu Konflikten kommt.

Malipieros Version des Stücks spiegelt möglicherweise die turbulenten Zeiten wider, in denen er schrieb, da er die Oper inmitten des Zweiten Weltkriegs komponierte. Da der Titel der Oper darauf schließen lässt, dass das Leben in gewisser Weise tatsächlich ein Traum ist, sind die metaphysischen Aspekte, wie und wann Konflikte durch Vorstellungskraft und Kunst gelöst werden können, in dieser Oper offen für Interpretationen. Selbstverständlich wurde Malipieros Partitur bereits recht früh als „angespannte Angst des Willens“ beschrieben, etwas, was die damaligen Zuschauer verständlicherweise nur allzu gut nachvollziehen konnten.

Diese qualitativ hochwertige Produktion wird Opernfans im besonderen und Musikliebhaber im allgemeinen gleichermaßen faszinieren. Sowohl für Venezianer als auch für Besucher der Stadt wird es sehr wahrscheinlich ein unverzichtbares Ereignis und ein äußerst unterhaltsamer, aber auch zum Nachdenken anregender, seltener Theatergenuss sein.




image Teatro Malibran / Fondazione Teatro La Fenice, Michele Crosera