I due Foscari, Oper von G. Verdi
Lord Byrons Leidenschaft und Gefühl verschmelzen in der Oper I due Foscari mit Giuseppe Verdis grenzenloser Genialität und Kraft. Als einer der frühesten Erfolge des italienischen Maestros wurde sie am 3. November 1844 am Teatro Argentina in Rom uraufgeführt. Die gesamte Karriere des Komponisten beruhte für das gesamte folgende Jahrzehnt lang auf diesem historischen Drama und auf seiner anderen Oper aus demselben Jahr, Ernani, bis zu seinem nächsten großen Erfolg, Il trovatore, aus dem Jahr 1853. Verdi-Kenner werden gewiss die Anfänge seines charakteristischen Stils und die leuchtenden Strahlen seines musikalischen Genies bereits in I due Foscari erkennen. Das Gran Teatro La Fenice in Venedig erweckt diesen zeitlosen Klassiker der italienischen Oper zu neuem Leben.
Verdis Meisterwerk basiert auf dem bekannten Drama The Two Foscari (Die zwei Foscari) von Lord Byron. Es war Francesco Maria Piaves Aufgabe, das Stück des englischen Dichters für die Opernbühne zu adaptieren. Der gefragte Librettist und häufige Partner von Verdi nahm sich die Aufgabe zu Herzen und verschönerte auf Verdis Ermutigung hin Byrons Originaltext, um die atmosphärische Stimmung zu heben und der ansonsten düsteren Geschichte Erhabenheit und Spannung zu verleihen. I due Foscari wurde bei einem frühen Versuch, es im La Fenice in Venedig zu präsentieren, abgelehnt, weil die aristokratischen Familien der damaligen venezianischen Republik das Libretto als unangenehm empfanden. Das Konzept fand im Teatro Argentina in Rom ein freundlicheres Zuhause. Sowohl Verdi als auch Piave haben dem Originaltext von Byron zweifellos ihren Stempel aufgedrückt. Der Librettist hatte sich daran gemacht, die Atmosphäre und die dramatische Bandbreite des Ausgangstextes zu erweitern, während Verdi ein Stück voller Emotionen und Spannung schuf.
Die beiden Hauptfiguren, auf die sich der Operntitel bezieht, sind Francesco Foscari, der Doge von Venedig, und sein Sohn Jacopo Foscari. Eine Verurteilung wegen Mordes und eine lebenslange Verbannung gegen Jacopo stellen seinen Vater vor ein moralisches Dilemma: Soll er Venedig treu bleiben oder seinen über alle Maßen geliebten Sohn beschützen? Der politische und familiäre Konflikt gärt zunächst vor sich hin, verschlimmert sich schließlich durch die Machenschaften des Rates der Zehn und machthungrige Männer, die bereit dazu sind, alles zu tun, was nötig ist. Verdis I due Foscari am Gran Teatro La Fenice fühlt sich so aufregend und intensiv an wie bei ihrer Uraufführung vor über anderthalb Jahrhunderten.