Der fliegende Holländer, Oper von R. Wagner

Richard Wagners frühes Meisterwerk Der fliegende Holländer zeigt deutlich die Wurzeln seines unverwechselbaren Kompositionsstils. Die Leitmotive und avantgardistischen Orchestrierungstechniken machten die Uraufführung am Königlichen Hoftheater in Dresden (der Vorgängerbau der modernen Semperoper) am 2. Januar 1843 zu einem denkwürdigen und durchschlagenden Erfolg. Mit dieser Oper legte Wagner das erste feste Fundament für seine kompositorische Sprache, die er in den kommenden Jahrzehnten immer weiter ausbauen und verfeinern sollte. Auf der Bühne des Gran Teatro La Fenice in Venedig wird das imposante Geisterschiff auch in dieser Spielzeit wieder vor Anker gehen.
Die schöpferischen Anfänge von Der fliegende Holländer gehen auf eine schwierige Zeit in Wagners Leben zurück. Eine besonders turbulente Schiffsreise von Riga nach London im Sommer 1839 löste beim Komponisten einen furchtsamen Respekt vor der Natur und den Elementen aus. Die schreckliche Seefahrt noch frisch in Erinnerung, komponierte Wagner ein Libretto nach Heinrich Heines Darstellung einer alten Seelegende in seinem Buch Aus den Memoiren des Herren von Schnabelewopski. Die Partitur, die er komponierte, passte hinsichtlich Intensität und Ausdruckskraft in perfekter Weise. Es sollte das erste von vielen Wagner-Werken sein, in denen Musik die Macht hat, die Geschichte praktisch von selbst zu erzählen.
In Der fliegende Holländer ist ein Geisterschiff dazu verdammt, bis zum Ende der Zeit durch stürmische Gewässer zu navigieren. Für den Kapitän bietet sich jedoch eine einzige Chance, Erlösung zu finden: Alle sieben Jahre kann er ans Ufer treiben und an Land versuchen, die wahre Liebe einer Frau zu verdienen. Sollte sie tatsächlich wahrhaftig und rein sein, wäre der Bann gebrochen. Der Holländer spricht Kapitän Daland an, den Vater der schönen Senta, und hält gegen eine stattliche Mitgift um ihre Hand an. Daland ist vom Glanz des Goldes völlig geblendet und stimmt daher den Avancen schnell zu. Als der Holländer eintrifft, haben Senta, ihre Freundinnen und sogar ihre alte Flamme Erik bereits eine Vorahnung davon, was auf sie zukommen wird. Das frischgebackene Paar scheint tatsächlich verliebt zu sein, doch ob das ausreicht, um die schwarze Magie, die über dem Holländer liegt, zu brechen, bleibt abzuwarten – in dieser Saison am Gran Teatro La Fenice.