La sonnambula, Oper von V. Bellini
Mit einem idyllischen Rahmen und einer Reihe komödiantischer und dramatischer Wendungen ist La sonnambula eine der beständigen Erfolgsopern von Vincenzo Bellini. Die Uraufführung fand am 6. März 1831 am Teatro Carcano in Mailand statt und stieß dort direkt auf großen Anklang. Die Musik in klassischer Belcanto-Manier schmeichelt dem Ohr, und die Partien der Protagonistin für Soprano sfogato beeindrucken durch Umfang und Tiefe. Während Bellini zu dieser Zeit die Popularität von Bühnenwerken ausnutzte, die auf Somnambulismus (oder Schlafwandeln) basierten, wäre es dennoch unfair, La sonnambula auf ein bloßes Beispiel für ein Bestreben, sich beim Publikum einzuschmeicheln, zu reduzieren. Die musikalischen und erzählerischen Qualitäten des Werks sind unbestreitbar und erklären seine lange Präsenz auf internationalen Bühnen. In dieser Saison lädt das Teatro dell’Opera di Roma in Rom zu einem Spaziergang mit der Schlafwandlerin ein!
Die Ursprünge von La sonnambula liegen bei Eugène Scribe und seinem Ballett-Pantomimen-Szenario La somnambule, ou L'arrivée d'un nouveau seigneur (auf Deutsch: Die Nachtwandlerin oder die Ankunft eines neuen Herrn). Es wurde im Jahr 1827 von Jean-Pierre Aumer choreografiert und hatte sofort Erfolg, was Bellini und seinen Librettisten Felice Romani dazu inspirierte, es in eine Opera semiseria, also eine halbernste Oper, zu adaptieren. Die Entscheidung, die Titelrolle der Amina als Soprano sfogato anzulegen, verstärkte die scheinbar übernatürliche Qualität der Figur. Der Begriff beschreibt eine Altistin, die in der Lage dazu ist, ihren oberen Tonumfang nahezu auf Koloraturhöhe auszudehnen, was eine gewaltige Fähigkeit ist. Moderne Produktionen besetzen die Hauptrolle meist als klassische Sopranistin und nehmen bei Bedarf Anpassungen in den tieferen Lagen vor.
La sonnambula führt uns zu einem unbestimmten Zeitpunkt in ein Schweizer Dorf. Amina und Elvino stehen kurz davor, ihre Verlobung in einer großen Prozession zu feiern, und alle freuen sich für sie. Lisa, die Gastwirtin, ist dabei die einzige Ausnahme, da sie selbst eine Kandidatin war, Elvinos Ehefrau zu werden, doch zugunsten von Amina das Nachsehen hatte. Als plötzlich ein gutaussehender Fremder namens Rodolfo im Dorf auftaucht und unerwartete Vertrautheit mit den Menschen und der Umgebung zeigt, sind Lisa und der Rest der Leute fasziniert. Aminas erste Episode des Schlafwandelns wird die festlichen Pläne auf den Kopf stellen und Ereignisse in Gang setzen, die Rodolfos wahre Identität enthüllen. Am Teatro Costanzi werden schließlich alle Geheimnisse gelüftet.